„Protest“ vor dem DOA wird zum Offenbarungseid verfehlter Wirtschaftspolitik auf der einen und mangelnder Zivilcourage auf der anderen Seite
Es war eine übersichtliche Menschenmenge, die sich da am 26.05.2022 vor dem DOA versammelte und sie war zumeist elitär. Es waren nicht Angestellte und Arbeiter oder Hausfrauen, die sich vor der Behörde versammelten, sondern die Bestbezahlten unseres Landes: überwiegend gut gepuderte und vernetzte GeschäftsführerInnen. Dementsprechend gesittet ging es dann auch bei der Protestveranstaltung zu. Die üblichen Ausschreitungen, Lynchmobs und brennenden Barrikaden suchte man wie auch den Einsatz von Schlagstöckern und Tasern vergebens. Dafür wurden am Rande Schnittchen und Prosecco gereicht. Teilnehmer und DOA suchten das Gespräch und führten es auch wie gewohnt. Kein Wunder, Lehnsherr und -nehmer kennen sich schließlich nur allzugut. Der Grund für die Missstimmungen im Elfenbeinturm: Subventionskürzungen. Klar, da kann der hiesigen Oligarchie zwischen Champagner und echtem Kaviar der Allerwerteste schon mal auf Grundeis gehen. Während andere jeden Cent zwei mal umdrehen müssen, sind es nicht zunehmender Abbau von Menschenrechten, sozialistische Planwirtschaft oder ganz Allgemein das Unrecht in unserem Land, dass die Oligarchie auf die Straßen treibt, sondern der schnöde Mammon. Jesus würde sich, wenn er könnte, im Grabe umdrehen. Schließlich ist die Abkehr von allzu üppigen Zahlungen an die Wirtschaftselite tatsächlich auch ein guter Schritt des Gesetzgebers – hin zu einem ganz kleinen bisschen mehr freier Marktwirtschaftschaft. Da kann dann auch jeder mal den Gürtel etwas enger schnallen.